Traben-Trarbach Mundartfahrt

Jugendstil und Unterwelt

Die „Plattschwätzer“ besuchten Traben-Trarbach

Über fünfzig Teilnehmer konnte Dieter Schlagkamp, Vorsitzender der „Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V.“ vor dem alten Trabener Bahnhof zu einer Mundart-Führung in „Trabener Platt“ begrüßen. Als „Insider“ zur Führung durch den Stadtteil Traben standen Rolf Zang und Werner Arbogast zur Verfügung.

Rund die Hälfte der Teilnehmer war mit den „Trabener Bähnchen“ von Bullay über Reil und Kövenig nach Traben „gereist“. Diese Stichbahn mit einer Länge von knapp elf Kilometern wurde am 21. März 1883 eingeweiht, der herrlich restaurierte Bahnhof in Traben wurde 1904 fertig gestellt und beherbergt heute die Tourist-Information. Dieser Bahnanschluß an die Moselstrecke Trier-Koblenz war für den Traben-Trarbacher Weinhandel von größter Wichtigkeit. Bis in die 1930er Jahre wurde Wein meistens „im Faß“ verkauft. Man spricht davon, daß über den Trabener Bahnhof jährlich bis zu 13.000 Fässer Wein versandt wurden.
Von dem im Jugendstil erbauten Bahnhof ging es durch den historischen Teil von Traben über den Hof des heutigen Hotels „Moselschlößchen“, erbaut von der Weinhandelsfamilie Rumpel, später Kellerei der DSG oder Mitropa, die Bahnhöfe und Züge mit Wein versorgte und seit Anfang der 80er Jahre ein stilvolles Hotel.

Am Moselufer konnten weitere Jugendstil-Bauten bewundert werden die in der Mehrzahl vom berühmten Jugenstil-Architekten Bruno Möhring, an den ein Gedenkstein am Moselufer erinnert, geplant und gebaut wurden. Dazu gehören unter anderem das Hotel „Bellevue“, das Haus Breucker, aber ebenso das Haus Huesgen im Norden von Traben sowie die 1898 eingeweihte Brücke mit dem berühmten Brückentor. Leider wurde die historische Brücke bei Kriegsende von der zurückziehenden deutschen Wehrmacht gesprengt und nach dem Krieg durch eine schlichte Stahlkonstruktion ersetzt.
Gespannt waren die Teilnehmer des Stadtrundgangs auf die „Unterwelt“, also die am Ende des 19. Jahrhunderts erbauten riesigen unterirdischen Kelleranlagen die nahezu alle stillgelegt aber seit einigen Jahren teilweise für das Publikum wieder geöffnet sind. Rolf Zang ist einer der Initiatoren der Erschließung der alten Keller in beiden Stadtteilen von Traben-Trarbach.

Die Größe dieser Keller ist überwältigend. Der größte Keller soll bis zu 3.000 Fuderfässer gefaßt haben. Zum Besuchsprogramm gehörte eine kurze Bilderschau über die unterschiedliche Achitektur und Bauweise der weiträumigen, zum Teil sich über mehrere Stockwerke hinziehenden Keller.
Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz hat ein Kunststättenheft „Die Unterwelt von Traben-Trarbach“ herausgegeben,
ISBN 978-3-86526-083-3, Preis ca. 3 €. Es ist erhältlich bei der Tourist-Info Traben-Trarbach und sicher auch in den Buchhandlungen.
Den Abschluß des beeindruckenden Rundgangs durch Traben war ein Umtrunk mit gutem Traben-Trarbacher Wein auf dem Trabener Marktplatz. Werner Arbogast erzählte anschaulich die Geschichte vom „Ankerkrieg“ an Pfingsten 1903
Alle Informationen und viele Fotos findet man unter www.unser-platt.de.
Text und Foto: Gerhard Schommers