Hambuch in der Eifel - „Aus GESTERN und HEUTE das MORGEN gestalten“
Nahezu fünfzig Teilnehmer waren am 20. September 2013 der Einladung der Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V. gefolgt, die in Zusammenarbeit mit der Dorfakademie Hambuch und der Gemeinde Hambuch eine Dorfführung in „Homejer Platt“ anbot.
Nach der Begrüßung durch Vorstandsmitglied Gerhard Schommers hieß Prof. Dr. Rainer Ningel, Vorsitzender der mehrfach preisgekrönten Dorfakademie Hambuch, die Teilnehmer willkommen.
Hambuch ist bereits in einer Urkunde von 866 als „Haganbach“ erwähnt. Seit dem 14. Jahrhundert gehörte Hambuch teils zu Kurtrier, teils zu Kurköln. Die Grenze verlief mitten durchs Dorf – heute entlang der Linie Eulgemer- und Hauptstrasse. Ein Grenzstein an der alten Schule markiert noch diese 1801 während der französischen Besetzung aufgehobene Grenze. Weiter lebt diese „Grenzziehung“ durch die im Volksmund immer noch verwendeten Bezeichnungen „Hinnerwäldje“ für das Unterdorf und „Ewwewäldje“ für das Unterdorf.
Auf dem „Bohrplatz“ vor dem neu erbauten Dorfzentrum „Probstei“ übernahm es „Schetz“ Lothar Wilhelmy weiter über Hambuchs Geschichte zu berichten. Der aus einer nur wenige Meter entfernten Quelle gespeiste „Bohr“ (Born, Brunnen) war schon früher das Dorfzentrum. Hier entnahm man das Trinkwasser und den Wasserbedarf für den Haushalt, hier wurde Wäsche gewaschen, hier wurde das Vieh getränkt – natürlich in getrennten Wasserbecken.
Im Rahmen des Baus der „Probstei“ und der Gestaltung des umgebenden Platzes stellten die Hambucher eine von Christoph Anders gestaltete Gedenkstele für die während der Nazizeit ermordeten Hambucher Juden auf.. Am wohl bekanntesten war der Bäcker Moritz mit seiner Familie. Der im Dorf sehr beliebten Bäckersfamilie wurde der Tod im KZ nicht erspart.
An der Mitte des 19. Jahrhunderts an Stelle einer baufälligen alten Kirche neu erbauten Kirche, die als „Kirchspielkirche“ auch Pfarrkirche der umliegenden Dörfer war und ist, beschrieb Lothar Wilhelmy die Entstehung des außen und innen aufwändig gestalteten Gotteshauses das nach Plänen eines Schülers von Johann Claudius Laussaulx erbaut wurde. Die reiche Ausmalung beeindruckte die Besucher ebenso wie die Größe der Kirche. Mit Begeisterung hörten die Besucher ein kleines Konzert auf der Stumm-Orgel, meisterhaft vorgetragen von Organist
Erich Boos.
Nur wenige Schritte entfernt von der Kirche liegt der „naturnahe“ Begegnungs- und Kinderspielplatz. Unter Verzicht auf die üblichen fabrikmäßigen Einrichtungen wurde hier mitten in der Natur ein kleines Paradies geschaffen. Wie man hört, kommen ganze Busladungen kleinerer und größerer Kinder um auf diesem „grünen Spielplatz“ sich austoben zu können. Bürgermeister Franz Josef Brengmann berichtete an dieser Stelle nicht nur über die Entstehung dieses Platzes für Jung und Alt sondern auch auf das außerordentlich rege Vereinsleben und den Zusammenhalt der Bevölkerung. Wichtiges Ziel der Gemeinde ist es, das Leben im alten Dorfkern zu erhalten. Die Gemeinde unterstützt Bau- und Renovierungswillige wenn sie sich im alten Ortskern ansiedeln. Die Ausweisung neuer Baugebiete steht keineswegs auf dem Programm.
Bei einem Umtrunk im sehr gemütlich gestalteten Dorfzentrum „Probstei“ ging nach gut zwei Stunden Hören, Sehen und Staunen eine beeindruckende „Dorfführung in Platt“ zu Ende. Vorsitzender Dieter Schlagkamp sagte im Namen aller Plattschwätzer Hambuch herzlichen Dank für einen erlebnisreichen Spätnachmittag.
Gerhard Schommers