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Klotten Ortsführung

KLOTTEN - DORFÜHRUNG

Nachdem sich rund 25 Teilnehmer am 16. Mai 2104auf Einladung der Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V. auf dem Platz vor dem „Moselschieferhaus“ in Klotten versammelten warteten sie gespannt auf die Ausführungen von Heribert Steffens, der sein Heimatdorf in bestem Klottener Platt vorstellte.

Aber zunächst sprach man über aktuelle Probleme. Klotten hatte 1964 noch 1839 Einwohner. Heute sind es noch knapp 1300. Zahlreiche Häuser stehen leer, manche nicht gerade als Zierde fürs Dorf, manche in gutem Zustand und trotzdem unbewohnt. Just am Abend der Führung durch Klotten war diese unerfreuliche Situation Thema einer Bürgerversammlung.

Aber eigentlich ging es um die Geschichte von Klotten. Und da weiß keiner mehr zu berichten als Heribert Steffens. Zwei Stunden waren für die Führung geplant. Aber selbst nach zweieinhalb Stunden hatte man nur am Rand der prallen Klottener Geschichte „gekratzt“. 
Zahlreiche keltische Siedlungsspuren im Bereich der Gemeinde Klotten aus der Zeit ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. belegen eine lange Geschichte. Die Frühform des Ortsnamens – „Clodeno“ wird abgeleitet vom keltischen „Caleto dunon“ was „befestigte Anhöhe“ bedeutet. Römische und frankische Spuren sind so reichlich, dass sie im Rahmen eines kurzen Beitrags nicht aufgezählt werden können.

Erstmals urkundlich erwähnt ist Klotten 698 n.Chr. in einer Schenkung eines Weingutes am „monte Clothariense“ an das Kloster Echternach. 
Beim Gang durch Klotten weisen die zahlreichen meist gut gepflegten Höfe und Bürgerhäuser auf einen gewissen Wohlstand der Gemeinde hin. Leider wurde ein erheblicher Teil der Baubestandes aus der Zeit vom 16. bis 18. Jahrhundert bei einem ungeplanten Bombenabwurf im August 1944 zerstört. 
Bereits im 8. Jahrhundert wird eine Pfarrkirche erwähnt. Nach 1000 n. Chr. entstand ein romanischer Steinbau als Pfarrkirche dem im frühen 16. Jahrhundert eine St. Maximin geweihte spätgotische Kirche folgte.
Schon zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde diese Kirche für die wachsende Bevölkerung zu klein. 1865 legt man den Grundstein für einen großen, prächtigen neugotischen Erweiterungsbau in Form einer Hallenkirche unter vollständiger Erhaltung des mittelalterlichen spätgotischen Kirchenbaus. Die Klottener Pfarrkirche „St. Maximin“ ist wohl die am reichsten ausgestatte Kirche der Region. Architektur und Ausstattung zeigen eine äußerst reiche Symbolik. Allein ein Besuch dieser Kirche wäre Anlass für eine gesonderte Exkursion mit fachkundiger Führung. 

Überragt wird Klotten von der Ruine der ehemaligen Reichsburg Coraidelstein, eine Gründung des 996 n. Chr. verstorbenen Pfalzgrafen Hermann I. dessen Enkelin Richeza, die spätere Königin von Polen wurde. Da sie zugleich auch die Enkelin Kaiser Ottos II war hatte sie eine Schlüsselfunktion in den sich entwickelnden Beziehungen der beiden Völker. Fast 1000 Jahre prägte diese bedeutsame Frau des Mittelalters auch die Geschicke Klottens. Man stößt überall auf ihre Spuren.

Der Treffpunkt „Moselschieferhaus“ weist auf den über Jahrhunderte erfolgten Abbau des „Moselschiefers“ im Kaulenbachtal unterhalb Müllenbach und Laienkau hin. Eigner der Gruben waren Klottener Bürger. Der Transport aus dem nahen Eifeltal erfolgte mit Ochsenkarren durch Klotten ans Moselufer zur Verladung auf Schiffe, die den kostbaren Moselschiefer vor allem zur Deckung von Kirchen, Burgen und Schlössern bis an den Niederrhein brachten. Ansonsten verdienten die Klottener ihren Lebensunterhalt durch den Weinbau, Ackerbau auf den Moselhöhen und durch die Gewinnung von Eichenlohe aus den Niederwäldern für die Gerbereien.

Gerhard Schommers