Mundartführung in Ernst:
Die „Ernscher Käskäpp“, wie vor allem die Kreisstädter sagen, als liebevolle und nicht ernst gemeinte „Verballhornung“ der Moselaner aus Ernst als frühere Käseproduzenten, den sie auf dem Cochemer Markt anboten. Mit ähnlichen oder anderen skurrilen mundartlichen Merkwürdigkeiten wusste der Heimatforscher Joachim Barden seine Zuhörer zu begeistern.
ERNST. Natürlich hat auch jedes Dorf in Eifel, Mosel und Hunsrück nicht nur seine eigene Geschichte, sondern auch sein eigenes unverwechselbares „Platt“, das von Ort zu Ort tatsächlich verschieden sein kann. Manchmal unterscheidet sich nur in kleinen Varianten und Abänderungen. Dabei geht es den Menschen aus dem schmucken Winzerdorf auch nicht anders. In seiner kurzen Einleitung, bei der ein herzhaft-aromatischer „Änscher“, wie es bei den Ernstern heißt, Käse mit einem spritzigen Moselwein kredenzt wurde, ging es mit aufgeklappten Regenschirmen hinaus zu den vielen Besonderheiten des Winzerdorfes, nachdem Josef Buchholz, der Vorsitzende der Cochem-Zeller Mundartinitiative, und Gerhard Schommers als Mitglied des Vorstandes die vielen Gäste begrüßt hatte. „Maach ma moal ön Kwetscheschmea“, meinte der Chronist einladend in Richtung der präsentierten Köstlichkeiten. Die eigentliche „Übersetzung“: „Mache mir ein Brot mit Pflaumenmarmelade“, konnte noch eigentlich jeder verstehen, dann aber wurde es auf dem Wege zur Lassaulx-Kirche doch etwas ungemütlicher, wobei Joachim Barden seinen Gästen empfahl: „Holl dad Saggdoch ous dem Rejbad“, „nimm das Taschentuch aus der Hosentasche“, um sich damit ausgiebig zu schnäuzen. Es war keine bestimmte Person damit gemeint, als der engagierte Heimatforscher in unbestimmte Richtung meinte: „Dou bös da villeschd en Dransfusel“, also: „Du bist vielleicht ein kleines Licht“, um gleichzeitig nachzuhaken: „Dou bes da vilejschd e Schinnoazt“, womit er mit „Du bis vielleicht ein raffiniertes Luder“, schlicht und ergreifend genau das Gegenteil. Es soll noch mit „Dä Pidder as richdesch raddascheleech jänn“, eine kleine Kostprobe Ernster Dialekt nachgeschoben werden, die nichts anders zum Ausdruck bringen, als dass „der Peter richtig gebrechlich geworden ist“. Wie man unschwer erkennen kann, ist das alles nicht so einfach verständlich. Doch dann widmete sich Joachim Barden „seiner“ Salvator-Kirche, die er mit allen Einzelheiten durch und durch kennt. Die Grundsteinlegung fan am 29. Juni 1845 statt, vor mittlerweile 166 Jahren. Das Gotteshaus birgt so viele hochinteressante Details, das sich ein Besuch unbedingt lohnt. Chronist Barden zeigte den begeisterten Zuhörern noch weitere Besonderheiten seiner Heimatgemeinde wie das Eichamt, das exakt und genau den Weinfässerinhalt bestimmte, natürlich mit kleinen Abweichungen, die man früher so nicht verhindern konnte. Es war für alle Exkursionsteilnehmer ein unterhaltsamer Spät-Nachmittag mit vielen Überraschungen und Höhepunkten. Der Vorsitzende der Mundartinitiative, Josef Buchholz aus Liesenich, und sein Vorstandsmitglied Gerhard Schommers dankten den vielen Gästen für ihr Interesse und versprachen gleichzeitig, auch künftig solche Exkursionen durchzuführen.
Heinz Kugel