Beilstein Ortfühung

BEILSTEIN

Mundart vor historischer Kulisse

Die „Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V.“ hatte zur ersten Mundart-Führung im Jahr 2013 nach Beilstein eingeladen – und über hundert Teilnehmer waren gekommen. Nach der Begrüßung durch Vorstandsmitglied Gerhard Schommers übernahm Marie-Theres Hess in bestem heimischen „Platt“ die Führung durch das historische Beilstein. Obwohl Beilstein nicht viel mehr als hundert Einwohner hatte und hat hatte Beilstein Stadtrechte und war mit einer von Türmen begrenzten Stadtmauer umgeben von der noch bis heute Zeugnisse erhalten sind. Verschiedene Adelsgeschlechter waren „Besitzer“ der „Stadt“ Beilstein und der Beilstein überragenden Burg „Metternich“. 

Kenntnisreich führte Marie-Theres Hess die lange Besucherschlange durch die engen Gassen, berichtete über das ehemalige jüdische Gebetshaus, das Zehnthaus am Marktplatz, auch „Plan“ genannt und die dort früher befindliche Kirche die heute als prächtiger Versammlungsraum für viele Veranstaltungen genutzt wird. Natürlich stand man auch am Fuß der mit 108 Stufen weltbekannten Klostertreppe die mit Beilstein Kulisse für zahlreiche Filme war. Man nahm aber nicht die Klostertreppe sondern ging über die engen Straßen Beilsteins hinauf zur barocken Karmeliterkirche „St. Joseph“, deren Bau 1691 begonnen wurde. Zunächst erläuterte Kirchenmaler Ernst Heinzen die Details der farbenprächtigen Ausmalung die durch die für Barockkirchen üblichen großen hellen Fenster hervorragend zur Geltung kommen.

Vorsitzender Dieter Schlagkamp sprach über die Symbolik vieler Ausstattungsdetails der Kirche und leitete über in ein kleines Konzert, gespielt von Winfried Hansel auf der 1738 entstandenen Orgel aus der Werkstatt von Balthasar König. Winfried Hansel verstand es, die unendlichen Klangmöglichkeiten in seinem Spiel den Zuhörern zu vermitteln, baute in sein Programm aber auch das wohl bekannteste Mosellied „Im weiten deutschen Lande“ ein, das von den Kirchenbesuchern beigeistert mit gesungen wurde. Akustischer Schlußpunkt war das von Helmut Schmitt aus Ulmen vorgetragene Lied der „Schwarzen Madonna von Beilstein“. Dieses Lied wird in Beilstein immer wieder gesungen. Diesmal war es aber eine „Uraufführung“ in Ulmener Platt und begann mit den Worten „Öt jet keene off da Welt heij, däh zo Dia, Dou Motta meijn, her no Beilstein kitt möt Freude im beij Dia janz nääst ze seijn.

Gerhard Schommers