Alflen 2019

Alflen, ein Dorf mit langer Historie aber auch Vorbild in Sachen Klimaschutz

Die Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell hatte zu einem Besuch der Gemeinde Alflen eingeladen und mit Martin Bauer einen mit Vergangenheit und Gegenwart seines Dorfes sehr vertrauten Referenten gefunden der außerdem die Alfler Mundart perfekt beherrscht.

Das Dorf hat sich in den letzten sechzig Jahren hervorragend entwickelt.

Der Flächenankauf, für den Bau des Flugplatzes Büchel 1954, von der Gemeinde, der Kirche und  privaten Grundeigentümern, brachte damals die finanziellen Mittel für Investitionen in die Gemeinde und in die Kirche. Es entstanden neue und beständige Arbeitsplätze, die zu einer positiven Entwicklung führten. Eine Vielzahl von Neubauten lässt die vorhandene Wohnqualität erkennen.

Dazu gehört auch der Bau der L 52 der zu einer spürbaren Entlastung des Dorfzentrums führte.

Es wurden allerdings auch zahlreiche denkmalgeschützte Häuser erhalten.

Mitten im „Überdorf“ steht die historische Kriegergedächtniskapelle in deren Umfeld sich früher der Dorfbackes und ein Stufenbrunnen, im Dorf „Zeip“ genannt, befanden.

Politiker reden viel von Klimawandel und Umweltschutz. Viele Alflener praktizieren es. So wurden im „Überdorf“ vier Nahwärmenetze auf der Basis von Holzhackschnitzeln mit denen über vierzig Häuser mit CO2-neutraler, nachwachsender Biomasse beheizt werden, eingerichtet. (Anmerkung: Jährliche CO2 Reduktion der vier Netze ca. 350.000 kg!). Dies ist nicht nur ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz sondern erspart dieser rein privaten Initiative rund die Hälfte der Kosten im Vergleich zu der üblichen Ölheizung.

Östlich der L 52 liegt der Ortsbereich „Kirchalflen“ mit der sehr sehenswerten und prächtig ausgestatten Pfarrkirche.

Schon im 12. Jahrhundert entstanden ein Pfarrbezirk und eine erste Kirche unter der Obhut des Stiftes Karden. Mit dem Bau der heutigen Kirche wurde 1716 begonnen. Die noch erhaltene wertvolle Ausmalung erfolgte einige Jahrzehnte später durch „Weißbinder“ aus der Region Mayen. Um die Jahrtausendwende 1900 wurde das Innere der Kirche dem damaligen Zeitgeist folgend neugotisch ausgestattet statt die barocke aber stark beschädigte Barock-Ausstattung zu restaurieren.

Ein nach 1950 in Alflen tätiger Pastor konnte mit Erfolg diesen Fehler wettmachen. Im Rahmen einer umfassenden Restaurierung verschwand die neugotische Ausstattung bis auf ganz wenige Teile und durch Zukauf erhielt die Alfler Kirche wieder eine dem Gesamtbau angepasste Barock-Ausstattung. So stammt der barocke Hauptalter aus der Kirche in Poltersdorf. Die Geschichte der Pfarrei und der Kirche wurden durch Reinhard Roden in einem anschaulichen Vortrag dargestellt.

Benachbart zur Kirche steht die ehemalige Schule. Im Erdgeschoss und der ersten Etage ist der Kindergarten untergebracht. Das Dachgeschoss ist jedoch ein Paradies für Nostalgiker. Was dort „aus der alten Zeit“ zusammengetragen und sehr schön präsentiert wird sucht Seinesgleichen in der weiten Umgebung.

Gerhard  Schommers