Forst Eifel Ortsführung 2017

“Mir schwätze Platt” in Forst/Eifel

Von Heinz Kugel

FORST/EIFEL. “Mir schwätze Platt” oder wie die einzelnen Regionen Eifel, Mosel und Hunsrück mit ihrer individuellen Mundart sagen waren im Bürgerhaus der Eifelgemeinde vertreten. Die Mundartinitiative Cochem-Zell e.V. gibt es bereits seit zehn Jahren. Früher hielt man das Platt noch für verpönt und ihre Sprecher geistig minderbemittelt. Aber das hat sich lange verändert.

“Die Mundart erfreut sich in allen Bevölkerungskreisen größter, steigender Beliebtheit und sagt etwas aus zu unserer Herkunft und Identität”, machte der Vorsitzende Gerhard Schommers, St. Aldegund, deutlich. Mit ihm freute sich auch der Kaisersescher VG-Bürgermeister Albert Jung über das “volle Haus” in seiner Heimatgemeinde. Das “Trio Moselstolz” mit Bärbel Servazi, Mesenich, Elisabeth Kranz und Regina Fuhrmann, beide aus Ellenz, eröffneten und beschlossen  mit besinnlichen Weisen rund um den Wein und den berühmten Calmont  die Veranstaltung. Natürlich begannen die Gastgeber mit Walter Becker, der auch gleichzeitig als Moderator fungierte, mit “Kreppespiel” und einem besetzten Pfarrhaus mit einem trotzdem glücklichen Ende. Nach dem Eifelvertreter zog der bekannte Mundartdichter Josef Peil aus Mastershausen im Hunsrück alle Register seines Könnens und beleuchtete “Luther uff Hunsrücker Platt” mit seinen eigenwilligen Betrachtungen anhand von nur 9,5 anstatt 95 Thesen. Peter Stork aus Zell erinnerte an den listigen “Fährjer”, der trotz der neu erbauten Brücke 1954 in dem Moselstädtchen gut betuchte Automobilisten auf seine Fähre bekommen hatte. Einer der ganz Großen der Mayener Fasenacht, gleichzeitig ihr Pressesprecher, Werner Blasweiler, zeigte das gemeinsame Ringen mit seiner besseren Hälfte um einen schönen Weihnachtsbaum. Christel Becker aus Ediger-Eller feierte mit den Rentnern fröhliche Urständ. Manfred Millen aus Altstrimmig ließ mit “Mehl-Kliesjes-Sopp un Lombepopp” die Kindheit mit ihren schönen und den Schattenseiten auferstehen. Wie kommt die “Maihexe unn der Wohn (Wagen) of et Spretzehous” oder “Die Koh of de Heistall?”, fragte sich Klaus Wissen aus Düngenheim, um eine überraschende Antwort zu geben. Einfach eine Klasse für sich: Agnes Wilhelms, Peterswald, eine bekannte Plattsprecherin, die mit viel Humor in ihrem Vortrag “Die Innerbox im Wandel der Zeit” längst vergessene Liebestöter und aktuelle Damenslips vorführte. Hermann Schneider, Kaifenheim, gedachte der alten Roeser Gastronomie und des 12 Meter langen Ofenrohres in einer der Kneipen, das kein langes Aufstützen wegen akuter Verbrennungsgefahr erlaubte. Sogar der frühere VG-Bürgermeister und heutige Landrat Manfred Schnur musste das einmal fast erfahren. Mit der Gitarre entführte Josef Oster-Daum aus Binningen mit besinnlichen Melodien zu der kleinen Kapelle beim ehemaligen Kloster Rosenthal, um in dem aufgeschlagenen Pilgerbuch auf den besonderen Appell einer frommen Frau hinzuweisen, die ihren Sohn vor einer möglichen Frau von der Mosel eingehend warnte. Wenn Männer mit dem Zettel einkaufen gehen, das muss schief gehen, wie es auch Alfred Pitsch aus Kail nachhaltig unter Beweis stellte. Alles in allem ein kurzweiliger Nachmittag, die zahlreichen Besucher kamen voll auf ihre Kosten und waren restlos begeistert. Die Bewirtung hatten die Frauen und Männer der Forster Feuerwehr und die “Kümmerer” aus Forst übernommen.