Von den Sponheimern und vom „Ballichhaisje“
Mundartführung in Enkirch, der Schatzkammer Rheinischen Fachwerkbaus
Die Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V. hatte zu einer Dorfführung in echtem Enkircher Platt eingeladen. Rund vierzig Teilnehmer konnte Gerhard Schommers, Vorstandsmitglied der Mundart-Initiative, begrüßen und als äußerst sachkundigen Kenner seiner Heimatgemeinde Dieter Georg.
Eine Besiedlung am Ahrings- und Großbach wurde schon durch steinzeitliche Funde nachgewiesen. 733 n.Chr. wird in einer Urkunde über Liegenschaften in „Anchiriacum“, heute Enkirch, berichtet. 1248 stellten die Grafen von Sponheim den Enkirchern eine Freiheitsurkunde aus mit der die Leibeigenschaft endete und das Marktrecht sowie eine unabhängige Gerichtsbarkeit bestätigt wurden.
Enkirch mit seinen verwinkelten Gassen ist wirklich eine Kostbarkeit. Das bestätigten die Teilnehmer die – meist steil aufwärts – Dieter Georg durch Enkirch folgten und gespannt seinen Berichten und Geschichten folgten. Das Heimatmuseum in einem Fachwerkhaus aus dem Jahre 1679 mit der darunter liegenden Ratsweinschenke dokumentieren mit unzähligen Exponaten Enkirchs Geschichte. An jeder Ecke des verwinkelten alten Ortskerns findet man neue Überraschungen: den „Drilles“, den „Duckes“ und der evangelischen Kirche vorgelagert das „Ballischhaisje“. Die große Enkircher Kirche mit Platz für über vierhundert Besucher ist in mehreren Epochen entstanden wie die Architektur zeigt. Ein Juwel ist die Stummorgel die 1761 geweiht wurde. Nachdem die Orgel an der Nordseite der Kirche auf eine Empore gebaut war fehlte Platz für den Blasebalg ohne den eine Orgel einfach nicht funktioniert. Kurzerhand baute man auf mächtige Stützen über dem Seiteneingang einen großen Holzkasten, seit jeher das „Ballichhaisje“ genannt.
Das Dorf ist gespickt mit wunderbar erhaltenen Fachwerk- und Steinhäusern die vom Fleiß und dem Wohlstand der Enkircher Bürger seit Jahrhunderten zeugen. Das älteste noch bewohnte Fachwerkhaus wurde 1523 erbaut.
Nach dem Gang durch die steilen Gassen ging es hinunter in die Sonnenstraße wo über die Hälfte der Teilnehmer bei Wein und gutem Essen einen erlebnisreichen, schönen Abend ausklingen ließ.
Gerhard Schommers