„Mir schwätze Platt“ in Grenderich
Zu ihrem 22. Mundart-Nachmittag seit Gründung hatte die Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V. im März 2018 ins Bürgerhaus nach Grenderich eingeladen.
Bürgermeister Udo Theiß und Vorsitzender Gerhard Schommers konnten über hundert Gäste begrüßen.
Gewissermaßen als Mit-Gastgeber trug der Kirchenchor „Cäcilia“ Grenderich unter der Leitung von Joachim Peifer heimatliche Lieder vor.
Der Reihe der Redner eröffnete Hermann Biersbach aus Lutzerath mit der Schilderung der Schulzeit einer Müllerstochter von der Molitors-Mühle die jeden Tag drei Stunden von der Mühle bis zur Schule in Lutzerath durch Feld und Wald unterwegs war. Edith Barden aus Sabershausen berichtete anschließend über „Kriminales am Kirmesmorje“ bevor Peter Stork aus Kaimt die guten und problematischen Beziehungen der Bevölkerung der Zeller Altstadt und des Stadtteils Kaimt beschrieb – insbesondere aus der Zeit als die Verbindung nur über die Fähre möglich war. Agnes Wilhelms aus Peterswald berichtete über ihren Lieblingsplatz in der Gemeinde, das Piddaschwäller Bildche. Diese uralte kleine Wallfahrtsstelle wird übrigens Ziel der Mundart-Wanderung am 8. September 2018 sein. Josef Oster-Daum aus Binningen unterhielt – mit Gitarrenbegleitung – mit selbst verfassten Liedern über die „Vreck“ und den geliebten „Sauebrohde“, bevorzugt aus Pferdefleisch zubereitet.
Ganz aktuell war der Vortrag von Ute Schneider aus Ellenz zum Thema „Fastenzeit“.
Beim Fastnachtssingen sammelten früher die Kinder Süßigkeiten die aber ab Aschermittwoch bis Ostern sicher weggeschlossen waren. Über die Teilnahme an einem „Weinseminar“ berichtete Walter Becker aus Forst-Eifel wobei mehr oder weniger verheimlicht wurde, dass der Wein nach Wein schmecken sollte und nicht nach allerlei Früchten und Beeren oder sogar Leder. Eva Schäfer, wohnhaft in Alf, sprach in ihrem heimatlichen Auderather Platt über die „Jedanke äner Kirchjängerin“ Und diese Gedanken hatten nicht immer mit dem lieben Gott zu tun – eher mit Dingen des Alltags.
Richtig spannend war der Vortrag von Manfred Millen aus Altstrimmig über eine vor Jahrzehnten statt gefundene Fronleichnamsprozession die durch ein starkes Unwetter unterbrochen wurde aber die „Andacht“ der Teilnehmer nicht stören konnte.
Werner Arbogast meinte „Musselfränkisch schwätze ma iwwerall“ und untermauerte das mit einigen Anekdoten bevor Josef Oster-Daum erneut zur Gitarre griff.
Mit dem gemeinsam gesungenen Volkslied „Kein schöner Land“ endete ein abwechslungsreicher, gemütlicher Nachmittag.
Gerhard Schommers