Lieg

Mitwirkende

Kugel Heinz 
Am Flürchen 18 
56290 Lieg 
02672-7174 
sheriff.1@t-online.de
Anni Hoffmann
In der Lun 8
Tel. 02672 91 0036
Mundart-Einlagen in Festprogrammen

Der Vorschlag der Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V., Mundart-Einlagen in Festprogramme einzubauen, zeigt einen sehr positiven ersten Erfolg. Beim Festprogramm „Musikalischer Frühling“ in Lieg/Hunsrück ernteten die Dialektbeiträge stürmischen Applaus. Zur Überraschung und Freude der Festteilnehmer schwenkten – ungeplant und unvorhergesehen – weitere Mitwirkende im Abendprogramm auf ihr heimisches Platt über.

Mundart kommt an! Wir unterstützen gerne die Festausschüsse bei der Planung. Insbesondere bei den häufig durchgeführten „Heimatabenden“ wären Beiträge im dörflichen Platt das „Tüpfelchen auf dem i“.

Wenn Vereine aus dem Kreis oder der näheren Umgebung Interesse haben – wir unterstützen Sie gerne. Kontaktpersonen sind Josef Buchholz, Telefon 06545 358 und Gerhard Schommers, Telefon 06542-22285. Alle Informationen über die Mundart-Initiative unter www.unser-platt.de

War das so?

Wer dorch Macke fährt, ohne gesehn,
wer dorch Leech (Lieg) fährt, ohne sich dreckisch se mache, 
on wer dorch Letz kemmt, ohne beloh ze wäre, 
dä kemmt dorch die ganz Welt.

Erklärung dazu:
Früher haben die Mackener Frauen ständig an den Fenstern gestanden, weil sie sehr vorwitzig waren.
Lieg soll früher ein schmutziges Bauerndorf gewesen sein.
Die Lützer haben stehts ihren Gästen und Durchreisenden, Märchen aufgebunden.

Quelle:
Edith M. Barden
mailto: e.m.barden@gmx.de

Endlich Feierabend

Die Sonne ist schon fast vollständig untergegangen, ihre große rote Scheibe taucht die Wälder im Westen in ein geheimnisvolles Licht. Noch immer ist es heiß, die Flure scheinen wie verbrannt.
Soeben hat der Heckmanns Hannes den Wendelinus passiert, er schlurft müde mit gesenktem Kopf über den Schotter der alten Landstraße.
Hannes war schon viele Stunden auf den Beinen, seine selbst gefertigten Körbe hat er alle im Hunsrück verkauft, er freut sich schon auf den wohlverdienten Feierabend und auf das kleine Pfeifchen und das kühle Brunnenwasser.
Langsam nähert er sich Lieg, endlich ist er zu Hause.
Dann auf einmal überkommt ihn ein menschliches Bedürfnis, lautstark und krachend entfleucht der Furz. Hannes dreht sich langsam und müde herum und meint:
„Och, sei doch ruhig, wir sind doch gleich daheim!“, um dann gemächlich seinen Gang fortzusetzen.

Quelle:
Heinz Kugel



Das unterbrochene Abendgebet

Es war an einem Sommerabend in dem schönen Lieg auf dem Vorderhunsrück, einträchtig saß die Familie, wie es früher so üblich war, beim Rosenkranzgebet zusammen. Es gab keine Vorhänge, sodass man von außen der trauten Gemeinschaft zusehen konnte.
Unter der früher so reichen Kinderschar waren auch ein paar junge Mädchen.
Halbwüchsige Burschen machten das, was sie zu allen Generationen und noch heute tun, sie suchen den Kontakt zu den Backfischen.
Schnell klopfte man mehrmals an die Fenster.
Pitter, tief ins Gebet versunken, begann gerade mit „Gegrüßet seist du Maria“, als er aufschreckte und zornig rief:
„Du rote Hund, gehst du vom Fenster weg!“ und seine Frau Katharina besänftigend einwandte:
“Och Pitter, lass doch die Junge gehen!“, um anschließend in monotonem Tonfall in ihrem Gebet fortzufahren: „Voll der Gnade, der Herr ist mit dir!“

Quelle:
Heinz Kugel
(Entnommen aus seiner Chronik "Lieg - Geschichte und Geschichten eines Hunsrückdorfes")

Mein Grußvatter

Mein Grußvatter
Anni Hoffmann, Lieg
Vortrag in Mörsdorf März 2009

Er war kein reicher Mann,
er war kein armer Mann.
Er war wer ihn so bekannt,
ein richtig Lejer Original

Ich war seine 14. Enkel,
und bei vielen Glegenheiten
tun wir gerne an ihn denke,
denn so ein selten Genie – den vergesse ma nie.

Im ganze Dorf war er bekannt,
für en aufrichtig und ehrliche Mann,
er hot ach ich sah,
im Leijch die Post rimm getrah

Ihr grieth en Kaart – er zält,
Eure Besuch kommt aber am Samstag bisje spät.
Vom Briefgeheimnis hat meine Grußvatter nie gewoßt,
für ihn ware alle Kaate – die Lejer Poss.

Die Poss hat ach im Dorf das erste Telefon, sun Dinge,
die Grußmotter es immer fort geloof wenn dat hot geklingelt.

Unn woa see och mol allan daham,
set se einfach, et is kanner daa –
do mant der kleine Enkel, der neben ihr stand,
Grußmotter, moß0e mir uss a weil verstecke unner der Stuwwebank.?

Als frommer Christ es jeden Sonntag in die Kerch er geht,
vom Mannhaus guckt er in die Runde –
und wat er do seht – et wird geschwätzt und net gebet.
Do ruft er von oben ich sah, man ment grad et wär Maaht.

Su kam er eines Tages beim Pastor vorbei –
und fret wo der aale Herr dann sei –
Das ist nicht der Alte, sät der Pastur, das ist mein Vater, Höbler.
Mein meine Grußvatter – ich habe auch einen Sohn der Pastor ist
und 3 enkel im Kloster, und ich bin bei allen der Moatpilipp

Ich könnte Euch noch so viel verzelle –
von meinen Grußvatter seinem Lebe.
Unn wat ich hier saan – ist alles woor,
dat woar meine Grußvatter, geboren 1853 in Loar.