Klotten

Klottener-Platt, Mundartiges

(s. A. Friderichs, „Klotten und seine Geschichte“, Briedel 1998, zur 1300-Jahr-Feier der Ortsgemeinde Klotten)

Mundartiges kann niemand lernen, in die Mundart muss man hineingeboren sein. Auch eine phonetisch genaue geschriebene Wiedergabe des Mundartigen ist nicht möglich, zumal es im Klottener Dialekt Vokale, besonders o-Laute und Diphthonge gibt, die die Schriftsprache nicht kennt, und ganz gleich geschriebene Wörter, die aber, in feinster Verschiedenheit ausgesprochen, jedesmal etwas anderes bedeuten.

So fragt der Klottener: "Dät darrett" oder "Dät daht datt" d. h. Tut das es? und erhält zur Antwort: "Datt darett dät" oder "Datt datt datt dät". Das das es tut. Das aus Äu gewordene Ei z.B. Meis für Mäuse, Leis für Läuse. Streis für Sträuße, ähnelt in seiner Aussprache dem schwäbischen ei. Bei mehrsilbigen Wörtern liegt der Ton fast ausschließlich auf der ersten Silbe; Ausnahmen davon sind in dem unten folgenden Verzeichnis gekennzeichnet.

Alle Tätigkeitswörter endigen auf e, in der Aussprache ein Mittelding zwischen und a; ein Schluß wie die Schriftsprache kennt der Klottener Dialekt nicht. Trotzdem hat er auch seine Regeln. Die Endsilbe e in der Einzahl wird in der Mehrzahl z.B. Dat Endje, die Endja, dat Pitterchje, die Pitterchja, dagegen der Schmandläcka, die Schmandläcka, Wörter, die in der Einzahl auf einen Konsonant endigen, erhalten in der Mehrzahl ein e angehängt, also die Räätzdie Räätze, die Bodderbreck, die Bodderbrecke. 

Eine Ausnahme bilden die Wörter auf t, das in der Mehrzahl zu einem scharfen r wird. z. B. dat Dräbrät, die Dräbärra, dat Brut, die Brura, die Bamitt, die Bamirra, auch die Bamite. 

Die Flexion geschieht nur durch das Fürwort, das Dingwort bleibt in allen Fällen unverändert. Das Fürwort des Genitiv heißt in der Einzahl nicht des oder der, sondern bei männlichen und sächlichen Wörtern vom, bei weiblichen von der z. B.
dat Endje die Endja
vom Endje der Endja
demm Endje den Endja
dat Endje die Endja

dat Pitterchje die Pitterchja
vom Pitterchje der Pitterchja
demm Pitterchje den Pitterchja
dat Pitterchje die Pitterchja

Der Klottener Dialekt gebraucht mit Vorliebe die Diminutivform. Dabei wird bei Wörtern mit einem Endkonsonanten ein je, mit einem Endvokal ein -chje angehängt; so wird ausMad Mädje, aus Biescht Bieschtje, aber aus Pitta Pittachje, aus Mai Maichje. Innere Veränderungen geschehen bei den Wörtern Hau Heichje, Korw Kerwje, Kuuscht Kieschtje u.a

Von Alfons Friderichs

Aus dem Sprachschatz des eingeborenen Klotteners: 

klottenerplatt.pdf [52 KB] 

Von Alfons Friderichs

Kinderreime und Volkssprüche

Änt, zwai, drei
Henna da Kerch
leit ä Ai,
Bär do droff tritt,
Dä mos sei

Tross tross Tilltje,
Dä baua hot ä Filltje,
Dat Filltje wel net lawe,
Do mos et dä Baua vakafe,
Do läft dat Filltje weg
Do fällt dä Baua en de döefe, deefe Dreck.

Su reire de Häre
Off ihre stolze Päre
Su reire die Jüffercha
Met ihre feine Pantüffelcha
Die Baure kumme hennenoah
Un mache Hupp, hupp, hupp

Saff, Saif, Sill,
Korn in de Mill,
Wassa en de Bach,
Dat dat Nossbam Peifeholz auskracht.

Heilja Nickloas,
Bescher ma en Hoas,
bescher ma en gebacke Bia,
Jang net langs mein Dia.

Esch hoann ä Gläckeltje hire leure,
Doa wost esch net bat soll et bedeure,
Doa hoan esch mesch moal noahbedocht,
Doa woar demm seine Nemensdag.

Zwai Mädja wollte Wassa holle,
Doa kumme zwin Junge pompe,
Doa kuckt dä Pastur zum Fista raus
un sät gonndacht ihr Lompe.

Prost Neujoa,
unerem Bett stäht de Pissboa,
die es noch von Verresjoa.

Morje es Fassenacht,
De Braut es mein,
Bär ma dausend Daler jett,
Demm soll se sein,
Drei Pond Schwoademache,
Finf Pond Wuscht,
Bär de Wein em Kella hott,
Dä leit kä Duscht. 

Von Alfons Friderichs